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Was lässt uns wachsen?

… das fragten sich die Kinder der Ev. Kindertagesstätten in Bieber und Rodheim in den letzten Septemberwochen in Vorbereitung des erntedanklichen Gottesdienstes am 16. Sonntag nach Trinitatis, am 19. September 2021.

Um sich der Frage anzunähern, säten und ernteten die Einen Kresse, und überlegten, was diese – im Gegensatz zu anderen Pflanzen – zum Wachsen braucht. Die Anderen gingen in den Wald und betrachteten das Werden und Welken von Bäumen und deren Blätter. Wieder Andere verglichen und staunten über ihre Körpergrößen, überlegten, wie es dazu gekommen ist, dass sie im Bauch ihrer Mama bis heute so sehr gewachsen sind. Nachgedacht wurde dabei auch über die notwendigen Bedingungen des Wachstums von Freundschaft und Liebe. 

Und unsere KiTa-Kinder erahnen bei all dem Nach-denken und Nach-staunen, dass es neben Lebensmitteln und einem Dach über dem Kopf allem voran Begegnungen mit Anderen sind und sein werden, die uns wachsen und unsere Lebenswege (haben) gehen lassen: von Eltern, Großeltern und Erzieherinnen, die uns lieb haben, von Geschwistern und Freunden, mit denen wir das spielen, aber auch das Streiten und Vertragen lernen.

Aber auch „Gott hilft beim Wachsen“, meinen die Kinder, Gott, der uns auf diesen Wegen begleitet und behütet hat, und allem voran: der uns die Zeit („viele Geburtstage“) und Geduld schenkt, uns einander wachsen zu lassen.

Und damit erahnen sie etwas ganz Wesentliches in unserem Wachstum: Denn überall wird gesät, ohne dass wir es in der Hand haben, was daraus wird. Indem wir säen, hoffen wir, dass Gutes daraus erwächst. Immer wieder geht uns dabei auch etwas daneben oder schief – man glaubt z.B. Gutes zu sagen und wird dann missverstanden.

Überall geschieht die Saat „auf Hoffnung hin“: Eltern erziehen ihre Kinder in der Hoffnung, dass einst Saat aufgeht. Lehrer unterrichten ihre Schüler in der Hoffnung, dass einst Saat aufgeht. Liebende lieben in der Hoffnung, dass ihre Liebe sich vertiefe und sie Liebe „ernten“.

Und wo wir uns in Hoffnung wähnen, wo wir das Aufgehen mancher Saat erfahren, erfahren wir uns nicht als Spielball willkürlicher Kräfte, sondern geborgen von einem großen Gärtner, der uns beim Wachsen hilft, der uns auf dem Weg durch unsere Lebenswege hindurch begleitet, ja, immer noch wachsen lässt, immer wieder neu wachsen lässt.


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